Die Veränderung bestimmter Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkohol, körperliche Bewegung und Ernährungsweise wird in der Zukunft mehr und mehr an Bedeutung in der Behandlung des Bluthochdruck gewinnen. In vielen Fällen sind Medikamente zur Blutdrucksenkung überflüssig, betonte Baumbach. Seit vielen Jahren ist die Hypertonie als Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
wie Herzinfarkt und insbesondere Schlaganfall bekannt. Häufig ist die Verschreibung von blutdrucksenkenden Medikamenten Hauptbestandteil einer Therapie und stellt vielmehr eine Symptom- statt eine Ursachenbekämpfung dar, kritisierte Baumbach, die die Mediziner aufforderte, eine Lebensstiländerung bei den Hochdruckpatienten einzufordern. Denn eine moderne, effektive Behandlung der Hypertonie geht weit über die Einnahme von Medikamenten hinaus. Die Reduktion von Übergewicht, eine Umstellung der Ernährungsweise auf mehr Gemüse und Obst sowie regelmäßige körperliche Bewegung liefern ein weitaus besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis als Hochdruckmedikamente und sind nicht nur für die Vermeidung von Bluthochdruck sinnvoll, erläuterte Irina Baumbach. Eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährungsweise senkt den Blutdruck deutlich. Dies wird in wissenschaftlichen Studien (DASH- oder Omni-Heart-Studie) besonders deutlich. Demnach erzielt eine Ernährungsweise mit viel Gemüse, Obst und fettarmen Milchprodukten eine effektive Blutdrucksenkung. Zudem führt der regelmäßige Konsum von Vollkornprodukten, Fisch, Geflügel und Nüssen sowie der verminderte Verzehr von rotem Fleisch, fetthaltigen tierischen und zuckerhaltigen Lebensmitteln beziehungsweise Getränken zu einer weiteren Blutdruckstabilisierung. Die Vermeidung von Alkohol, eine moderate Aufnahme von Kochsalz sowie die Veränderung der Fettzufuhr zugunsten ungesättigter und Omega-3 Fettsäuren sind feste Bestandteile einer Hypertonie-gerechten Ernährungsweise. Die ausreichende körperliche Bewegung in Form von Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking stellt eine sinnvolle Ergänzung im Kampf gegen die Hypertonie und den daraus resultierenden Folgeschäden dar. Neueste Untersuchungen diskutieren einen signifikanten positiven Effekt einer erhöhten Folsäurezufuhr auf die Hypertonie. Am 7. und 8. Oktober 2006 findet der 4. Internationale Diätetik Kongress in Aachen statt, bei dem neben rheumatischen Erkrankungen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten auch sekundäre Pflanzenstoffe und Mikronährstoffe zu den Schwerpunktthemen zählen. Außerdem findet ein Symposium für praktische Ernährungsberatung und Diätetik statt. Weitere Informationen sind unter www.ernaehrungsmed.de erhältlich. Tipps für eine gesunde Ernährungsweise und übersichtlich gestaltete Nährwertangaben von über 3.000 Lebensmitteln enthält das Kalorien-Nährwert-Lexikon aus der Schlüterschen Verlagsgesellschaft.
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Kampf den erhöhten Blutfettwerten
Die Atherosklerose ist die Hauptursache für Tod und vorzeitige Behinderung in den Industrienationen. Die Hypercholesterinämie ist der am besten etablierte und verstandene Risikofaktor der Atherosklerose. Aufgrund zahlreicher epidemiologischer Studien wurden Zielwerte für das LDL-Cholesterin empfohlen, die sich vor allem am Vorhandensein weiterer Risikofaktoren orientieren. Diese sind vor allem das Rauchen, die arterielle Hypertonie (unbehandelt >140/90mm Hg), ein Diabetes mellitus, eine familiäre Belastung für die vorzeitige koronare Herzkrankheit (bei einem männlichen Verwandten vor dem 55. beziehungsweise bei einem weiblichen Verwandten vor dem 65. Lebensjahr) sowie das eigene Alter (Männer >45 Jahre, Frauen >55 Jahre). Hinzu kommen Risikofaktoren durch die Lebensführung (Adipositas, BMI >30 kg/m2, Bewegungsmangel, Ernährungsgewohnheiten) und neu entdeckte Risikofaktoren wie Lipoprotein (a), Homocystein, prothrombotische und proinflammatorische Faktoren, gestörte Nüchternglukose und subklinische Atherogenese. Patienten mit bis zu zwei Risikofaktoren sollten ein LDL-Cholesterin von <4,1 mmol/l (<160 mg/dl) anstreben. Bei mehr als zwei Risikofaktoren kann das Risiko für eine koronare Herzkranheit anhand von speziellen Algorithmen berechnet werden (2,3). Diejenigen mit einem Zehn-Jahres-Risko <20% fallen in den mittleren Behandlungsbereich mit einem LDL-Cholesterin <3,4 mmol/l (<130 mg/dl). Jene mit einem Zehn-Jahres-Risko >20%, Hinweise auf eine Atherosklerose oder mit Diabetes mellitus, haben einen LDL-Zielwert <2,6 mmol/l (<100 mg/dl). Maßnahmen zur Erreichung des individuellen LDL-Zielwertes sind zunächst Umstellungen der Lebensgewohnheiten wie Ernährung und körperliche Bewegung. Liegen die LDL-Werte mehr als 0,8 mmol/l (30 mg/dl) über den individuellen Zielwerten soll eine medikamentöse Behandlung eingeleitet werden, die zunächst in der Gabe von Statinen besteht, die die Cholesterinsynthese hemmen. Eine große Anzahl von Studien konnte in den letzten 10-15 Jahren den Wert dieser Behandlung nicht zur sekundären Prävention nach Herzinfarkt, woraus sich die Zielwerte ergaben, sondern auch für die primäre Prävention nachweisen (4). Gegebenenfalls wird eine Kombinationstherapie mit Statinen und Cholesterin-Resorptionshemmern (Cholestyramin/Colestipol, Ezetimid) oder auch Fibraten durchgeführt. Letztere sind vor allem bei kombinierten Fettstoffwechselstörungen als primäre medikamentöse Therapie sinnvoll. Bei Triglyzeriden >2,6 mmol/l (>200 mg/dl) ist das Nicht-HDL-Cholesterin (Gesamt-Cholesterin minus HDL-Cholesterin) ausschlaggebend, dessen Zielwerte 0,8 mmol/l über denen des LDL-Cholesterins liegen, so Professor Marschall abschließend.